Luc Kordas: “Loneliness in New York”
In dieser Episode des GATE7-Podcasts spricht der in New York lebende polnische Fotograf Luc Kordas über sein Projekt "Loneliness in New York". Kordas beleuchtet das Paradoxon der Einsamkeit in einer geschäftigen Stadt wie New York, in der es trotz überfüllter Straßen schwierig sein kann, emotionale Beziehungen aufzubauen. Seine Fotografie konzentriert sich auf einzelne Personen inmitten von Menschenmengen und hebt persönliche Emotionen und Beziehungen hervor.
Luc reflektiert über seine unfreiwillige Auseinandersetzung mit dem Thema Einsamkeit in seiner Arbeit, inspiriert durch seine Erfahrungen als erfahrener Reisender und die Vergänglichkeit von Freundschaften, die er unterwegs geschlossen hat.
Das Interview taucht tief in Lucs Fotografie ein und untersucht, wie Bilder manchmal mehr über den Fotografen als über das Motiv selbst aussagen können.
Er spricht über sein sich wandelndes Verständnis von Einsamkeit, während er durch verschiedene Kulturlandschaften reist, und betont die emotionalen Nuancen, die in seinen Arbeiten eingefangen werden.
Das Gespräch endet mit Einblicken in die weiterreichenden Implikationen der Fotografie als Medium des Selbstausdrucks und der Selbstfindung und unterstreicht die Schnittstelle von Kunst, Emotion und persönlicher Identität in Lucs introspektiver Reise durch den Sucher seiner Kamera.
Während er über das Leben in New York nachdenkt, macht sich Luc Gedanken über seine Zukunft in der schnelllebigen Metropole.
Er erkennt die Anziehungskraft der Energie der Stadt, aber auch das Bedürfnis nach einem ruhigeren, naturverbundenen Lebensstil in Europa.
Durch seine Straßenfotografie fängt Luc entspannte Momente ein, die sich auf das Thema Einsamkeit in einer Stadt voller Menschen konzentrieren, und präsentiert eine künstlerische Interpretation der Einsamkeit. Inspiriert von ikonischen Fotografen findet er Trost in der Eleganz der Schwarz-Weiß-Ästhetik und nutzt die Straßenfotografie als Medium, um rohe Emotionen und flüchtige Momente einzufangen.
Ein Auszug aus dem Interview
“The interesting thing about New York specifically is that it's such a big city. I've talked to a lot of people here and I've met a lot of friends and I've met a lot of strangers and the theme of loneliness is something that's really common. People feel lonely here and the reason for that is a lot of people come here from outside of New York. Either from the US or the world. And and they just leave friends and family behind, just like I did.
They come here to make a living, to make it, to have a career – but that price is still there, and I think everybody has to pay it. So you have a city where there's eight million people. But half of them are not from here, and so it's actually very easy to feel lonely. Also because New York is a big city. If I live in Brooklyn and and my friend lives in the Bronx, that's an hour or an hour and a half away on the train. It's not like I'm gonna jump on a bike and and I’ll be there in five minutes. You have to plan the trip and then everybody's busy, everybody's got their own stuff. So lonliness is a common theme. I think that's one of the leitmotifs of New York.”
Das Interview befasst sich mit Lucs einzigartigem Ansatz der Straßenfotografie und beschreibt seine Vorliebe für Motive wie ältere Menschen, Paare und gut gekleidete Einzelpersonen. Luc gibt Einblicke in seine Fotoausrüstung, seine Arbeitsethik und seine künstlerische Motivation, diskutiert seine Aufnahmegewohnheiten und mögliche Projekte, um Szenen in der New Yorker U-Bahn einzufangen.
Er betont, wie wichtig es ist, seiner Vision treu zu bleiben, sich ständig weiterzuentwickeln und in der hart umkämpften Landschaft der Straßenfotografie in einer pulsierenden Stadt wie New York einzigartige Arbeiten zu präsentieren.
Das Interview mit Luc zeigt seine Leidenschaft für die Straßenfotografie, seine Hingabe, authentische Momente einzufangen, und sein Engagement für künstlerische Integrität in der Welt der Fotografie. Sein kreativer Prozess, seine Inspirationen und seine Ziele für zukünftige Projekte geben einen Einblick in seine Reise als visueller Geschichtenerzähler und laden den Betrachter ein, sich mit seinen Arbeiten auseinanderzusetzen und seine zukünftigen fotografischen Unternehmungen zu verfolgen.
Interessanterweise begann Luc das Projekt "Loneliness", ohne eine klare Vorstellung vom Endergebnis zu haben. Erst ein anderer Fotograf machte ihn darauf aufmerksam, dass Einsamkeit ein wiederkehrendes Thema in seinen Bildern ist. Luc sah sich daraufhin sein Archiv genauer an und stellte fest, dass dem tatsächlich so war. In einer Stadt mit über acht Millionen Einwohnern fand er viele Bilder, die Einsamkeit auf unterschiedliche Weise darstellen.
Luc hat viel Anerkennung für sein Projekt erhalten. Seine Bilder sind außergewöhnlich, intim und distanziert zugleich und zeigen das scheinbare Paradoxon zwischen einsamen Menschen und dem Mangel an Beziehungen in einer pulsierenden Metropole wie New York.
Im teNeues-Verlag ist das Buch “Unseen New York” (2023) erschienen.
Fazit
Luc beschreibt seine Faszination für die Stadt und erwähnt, dass er oft daran denkt, sie zu verlassen, da es vielen New Yorkern ähnlich geht. Trotz der Dichte der Stadt ist es nicht schwer, sich einsam zu fühlen, da sich viele Menschen auf Geld und Karriere konzentrieren und wenig Zeit für Beziehungen haben.
Luc meint, dass ein Foto oft mehr über den Fotografen aussagt als über das Motiv. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die jeder Fotograf für sich nutzen kann, indem er seine eigenen Bilder nach Hinweisen auf seine Identität durchforstet. Das Gespräch mit Luc bietet wertvolle Einblicke und Inspiration für Fotografen, um bewusster und reflektierter zu fotografieren.