Cartagena: Magischer Realismus an Kolumbiens Karibikküste

Ein Spaziergang durch die Straßen von Cartagena bei sanftem Abendlicht reicht aus, mich wie neugeboren zu fühlen.
— Gabriel García Márquez

Früher stetes Ziel von Piratenangriffen, verzaubert Cartagena an Kolumbiens Karibikküste heute mit seinem kolonialen Charme. Ein Spaziergang durch die von einer Festungsmauer umgebene Altstadt ist wie eine Reise in längst vergangene Zeiten.

Magischer Realismus an Kolumbiens Karibikküste

Wenn der Abend über Cartagena hineinbricht, scheint es, als würde ein Maler seinen Farbkasten über der Stadt an der kolumbianischen Karibikküste ausleeren.

Die untergehende Sonne mischt sich dann mit dem Licht der Straßenlaternen und taucht die bunt angestrichenen Kolonialbauten in die intensivsten Töne. Schatten legen sich wie Schleier über die kunstvoll verzierten Fassaden.

Beim Schlendern durch die engen Gässchen Cartagenas fällt es leicht zu verstehen, warum dieser Ort Kolumbiens berühmten Schriftsteller und Nobelpreisträger Gabriel García Márquez zu seinem „magischen Realismus“ inspiriert hat. Jener Welt, in der die Realität mit der Fantasie verschmilzt.

„Ein Spaziergang durch die Straßen von Cartagena bei sanftem Abendlicht reicht aus, mich wie neugeboren zu fühlen“, sagte Márquez einst.

Cartagena – Reise in eine ferne Epoche

Herzstück der 1464 von den Spaniern errichteten ehemaligen Festungsstadt ist das von einer Mauer umrahmte historische Viertel. Durch den mächtigen Torbogen, der früher Ziel von Piratenangriffen war, bummeln heute Touristen hinein in ein liebliches Labyrinth für alle Sinne.

Kulinarisch lauert eine Versuchung an jeder Ecke. In bunte Röcke gehüllte Frauen balancieren geschickt mit exotischen Südfrüchten bestückte Schalen auf ihren Köpfen. Maracuja, Mango, Ananas. Süßlich schwebt ein frischer Zitrusduft in der Luft. Auch in Europa weniger bekannte Früchte wie Pitahayas, Guaves oder Chirimoyas zählen zum Sortiment. Ein Muss sind die frisch gepressten Säfte.

Nicht vorbei kommt man auch an den so genannten „Arepas“. Kleine Maisfladen, die in Kolumbien zu keiner Mahlzeit fehlen dürfen. Angeboten werden sie in den verschiedensten Variation: frittiert, gebraten, mit Ei oder einer herzhaften Käsefüllung.

Doch auch als Snack auf die Hand für unterwegs sind die Happen äußerst beliebt.

"El Totumo" – der etwas andere Vulkan

Aber auch ein Ausflug in die Umgebung der 950.000 Einwohner zählenden Stadt Cartagena lohnt sich; zum Beispiel zum Vulkan „El Totumo“. Mit einem lavaspeienden Giganten inklusive schneebedeckter Kuppe, wie man sie beispielsweise weiter südlich entlang der Anden in Patagonien antrifft, hat dieser Vulkan allerdings wenig gemein. Mit seinen nur rund 15 Metern Höhe ragt „El Totumo“ etwas unwirtlich aus dem Boden.

Hinauf gelangt man über eine Holztreppe. Oben angekommen blickt man in den Krater, in dem warmer Schlamm zäh blubbert. Mittendrin tummeln sich rund 15 Personen. Wer möchte, kann sich beim Gang in die grau-braune Pampe auch massieren lassen. Der Schlamm ist so dickflüssig, dass man stets oben schwebt.

Der Legende nach, spuckte der Vulkan einst Lava und heiße Asche. Ein Priester sah darin das Werk des Teufels und beträufelte den Berg mit geweihtem Wasser, woraufhin sich der Vulkan in einen Schlammhügel verwandelte, dem nun sogar heilende Wirkung zuschrieben wird. Ob Legende oder Wahrheit: Cartagena und Umgebung verzaubern.

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Kai Behrmann

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