Andreas Jorns: “Im Jahr des Drachen” – oder wie man seiner Kreativität neuen Schwung verleiht
“Im Jahr des Drachen”: Der neue Bildband von Andreas Jorns.
„Ich wollte alles anders machen – das Layout, die Bildauswahl, die Herangehensweise.“
Andreas Jorns ist bekannt für seine eindringlichen Schwarz-Weiß-Porträts, aber in seinem neuen Bildband "Im Jahr des Drachen" wagt er bewusst neue Wege. In einem offenen Gespräch erzählt er von seiner kreativen Auszeit, der Bedeutung von Unvollkommenheit in der Fotografie und der Herausforderung, sich immer wieder neu zu erfinden. Dabei gibt er wertvolle Impulse für alle, die ihre eigene fotografische Entwicklung reflektieren und vertiefen möchten.
Von der Routine zur kreativen Neuorientierung
"Du hast jetzt schon so viel gemacht – willst du so weitermachen?"
Diese Frage stellte sich Andreas Jorns, als er eine kreative Auszeit nahm, um über seine fotografische Zukunft nachzudenken. Gemeinsam mit seiner Frau reiste er quer durch Europa, fernab von Verpflichtungen und eingefahrenen Mustern. Diese Zeit nutzte er, um sich zu reflektieren und seiner Lust am Fotografieren neuen Raum zu geben.
Sein Fazit: Routine kann hilfreich sein, aber in der Kreativität ist sie oft ein Hindernis. Wer sich nur auf bewährte Methoden verlässt, riskiert, sich in Wiederholungen zu verlieren.
"Im Jahr des Drachen" – Eine neue Richtung
Sein neuer Bildband "Im Jahr des Drachen" markiert einen Wendepunkt. Zum ersten Mal stehen nicht Porträts im Mittelpunkt, sondern eine Mischung aus Street, Landschaft und dokumentarischen Elementen.
"Zum ersten Mal sind all die Genre-fremden Bilder, die ich früher nur homöopathisch verteilt habe, in der Überzahl."
Der Titel ist nicht nur eine Anspielung auf den chinesischen Kalender, sondern auch eine Metapher für seinen Neuanfang. Statt einer vorab geplanten Struktur hat er sich treiben lassen, fotografiert ohne unmittelbares Ziel, um erst später den roten Faden in seiner Arbeit zu entdecken.
Perfektion ist langweilig: Die Kraft der Unvollkommenheit
Jorns stellt sich bewusst gegen den Drang zur technischen Perfektion. Unschärfe, Bewegungsunschärfe und bewusste Imperfektion machen Bilder lebendig und emotional.
"Lass das Rotzige zu! Perfektion ist langweilig."
Diese Haltung spiegelt sich auch in seinen Workshops wider. Dort ermutigt er Teilnehmer dazu, technische Denkmuster loszulassen und mehr auf ihre Intuition zu vertrauen.
"Wenn du so technisch denkst, stehst du dir selbst im Weg."
Neues wagen – auch musikalisch
Musik spielt eine große Rolle in Jorns' kreativer Welt. Sein neuer Bildband hat sogar eine eigene Playlist, die den Betrachter auf eine musikalische Reise durch seine Bilder mitnimmt. Dabei setzt er auf eine Mischung aus Neoklassik, Apocalyptica und experimentellen Klängen.
"Die Playlist ist fast wie ein Soundtrack zum Buch."
Musik diente ihm auch als Inspirationsquelle, um sich aus eingefahrenen Bahnen zu lösen – ein Prinzip, das er Fotografinnen und Fotografen ans Herz legt:
"Guck, was dich emotional anspricht – sei es Musik, Filme oder Bücher – und nutze das als Sprungbrett für deine eigene Kreativität."
Was du aus diesem Interview mitnehmen kannst:
Hinterfrage deine Routine: Kreativität braucht Bewegung, Neues und manchmal auch eine Pause.
Perfektion ist überbewertet: Lass Fehler zu, experimentiere mit Unschärfe und Imperfektion.
Druck deine Bilder: In der digitalen Bilderflut geht der Wert der Fotografie oft verloren. Gedruckte Werke bekommen eine neue Dimension.
Nutze Inspiration aus anderen Künsten: Musik, Filme oder Literatur können helfen, neue kreative Pfade zu beschreiten.
Lass dich auf das Unerwartete ein: Fotografiere ohne festen Plan, geh einfach los und sieh, was passiert.
Werde kreativ!
Wenn du das Gefühl hast, in deiner Fotografie festzustecken, probiere die Methoden von Andreas Jorns aus: Nimm dir bewusst eine Auszeit von deiner gewohnten Arbeitsweise, probiere ein neues Genre, drucke deine Bilder aus oder lass dich von Musik inspirieren.
Welche kreativen Experimente hast du zuletzt gewagt?
Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren oder probiere, wie es sich anfühlt, deine nächsten Aufnahmen bewusst unperfekt zu gestalten!
Über Andreas Jorns
Andreas Jorns, Jahrgang 1966, ist ein deutscher Fotograf, Autor und Publizist mit Sitz in Haan, Rheinland.
Sein Schwerpunkt liegt auf der Schwarz-Weiß-Porträt- und Aktfotografie, wobei er besonderen Wert auf Authentizität und emotionale Tiefe legt.
Karriereweg und künstlerische Entwicklung
Ursprünglich war Jorns über 20 Jahre als Banker und Berater tätig.
Vor etwa zehn Jahren entschied er sich, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen und wurde hauptberuflicher Fotograf.
Seitdem hat er mehrere Fachbücher veröffentlicht, darunter "Sensual Nude" im dpunkt.verlag, sowie zahlreiche Bildbände in Eigenregie.
Sein neunter Bildband, "Im Jahr des Drachen", erschien im Februar 2025.
Stil und Philosophie
Jorns' Arbeiten zeichnen sich durch eine klare, reduzierte Bildsprache aus, die den Fokus auf den Menschen vor der Kamera legt.
Er betont die Bedeutung von Empathie und Authentizität in der Porträtfotografie und lehnt übermäßige Inszenierung sowie technische Perfektion ab.
Für ihn steht die emotionale Verbindung zwischen Fotograf und Modell im Vordergrund.
Projekte und Engagement
Neben seiner künstlerischen Tätigkeit engagiert sich Jorns in sozialpolitischen Projekten.
Er arbeitete mit älteren Menschen zusammen, wie im Projekt "Sehen Sie hin!", und setzte sich für Jugendliche ein, beispielsweise mit "INSELJUGEND"*, das von Dezember 2021 bis November 2022 im Museum Kunst der Westküste auf Föhr ausgestellt wurde.
Aktueller Kurs
Ende 2023 entschied sich Jorns, seine Arbeiten nicht mehr über soziale Medien zu verbreiten.
Stattdessen publiziert er seitdem zweimal jährlich die Zeitung "einBlick", die kostenlos an Interessierte verteilt wird.
Zudem betreibt er seit Dezember 2020 den Podcast "Radio Jorns", in dem er fotografische Themen mit Musik aus seiner persönlichen Sammlung kombiniert.
Im August 2023 wurde er als ordentliches Mitglied in die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) berufen.
© Frank Bräutigam
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